Moderne Messtechnik in der Praxis

Moderne Messtechnik

Die Anforderungen an moderne Messtechnik in der Industrie sind heute höher denn je: Produktionsprozesse müssen effizienter, ausfallsicherer und flexibler werden – und das unter stetigem Kosten- und Innovationsdruck. Gleichzeitig sollen durch intelligentes Condition Monitoring ungeplante Stillstände und hohe Wartungskosten vermieden werden. Auch im Bereich Forschung und Entwicklung wächst der Bedarf an präziser und umfassender Datenerfassung – Prüfstände müssen heute oft Dutzende oder gar Hunderte Parameter in Echtzeit überwachen.

Was auf dem Papier einfach klingt – Daten erfassen, speichern, analysieren – erweist sich in der Praxis als komplexe Herausforderung. Denn die Realität sieht häufig so aus: Messdaten entstehen dezentral, an verschiedenen Stellen der Anlage oder sogar weltweit verteilt. Sie stammen aus unterschiedlichsten Quellen und müssen mühsam zusammengeführt, synchronisiert und ausgewertet werden. Und nicht selten fehlen dabei die nötige Systemintegration und die Flexibilität für einen orts- und plattformunabhängigen Zugriff.

Ein zentrales Problem liegt darin, dass viele Messtechniksysteme historisch gewachsen sind. Sie bestehen aus Insellösungen ohne durchgängige Architektur, was die horizontale Kommunikation auf Feldebene ebenso erschwert wie die vertikale Integration in Unternehmenssysteme oder Cloud-Dienste. Das verhindert nicht nur eine einheitliche Datenauswertung – es bremst auch die Digitalisierung der Produktion insgesamt.

Doch wie kann eine moderne Messtechniklösung aussehen, die all diese Hürden überwindet? Welche Technologien ermöglichen eine durchgängige Datenerfassung und -verarbeitung – vom Sensor bis in die Cloud?

Diesen Fragen geht der folgende Beitrag nach. Und zwar nicht klassisch von unten nach oben – sondern von der Benutzeroberfläche aus gedacht. Denn dort, wo der Mensch mit der Maschine interagiert, entscheidet sich letztlich, wie leistungsfähig, transparent und zukunftssicher ein Messsystem wirklich ist.

Das HMI – Von der statischen Windows-Lösung zur plattformunabhängigen Messtechnik-Software

In vielen Betrieben zeigt sich heute noch ein vertrautes Bild: An der Produktionslinie oder am Prüfstand steht ein Leitstand-PC, auf dem ein älteres SCADA-System läuft. Diese Systeme wurden über Jahre hinweg angepasst und erweitert, sind aber inzwischen oft schwer zu warten, wenig flexibel und nicht mehr auf dem Stand aktueller Softwarearchitektur. Ein ortsunabhängiger Zugriff auf Prozessdaten ist mit solchen Lösungen in der Regel nicht möglich – der Bediener ist an seinen festen Arbeitsplatz gebunden.

Doch die Anforderungen haben sich verändert. Anwender erwarten heute mehr Flexibilität: Sie möchten nicht nur individuelle Dashboards für ihre Anwendungsfälle gestalten, sondern auch von unterschiedlichen Geräten und Standorten aus auf Messdaten zugreifen können – etwa vom Laptop im Büro, vom Tablet in der Werkhalle oder sogar vom Smartphone unterwegs.

Ein Beispiel für die Umsetzung dieser Anforderungen findet sich in der Softwareplattform ProfiSignal 20 der Delphin Technology AG. Sie verfolgt einen modularen und plattformunabhängigen Ansatz: Während das Modul ProfiSignal 20 Go vielfältige Analysefunktionen für unterschiedlichste Diagrammformen (z. B. y(t), y(x), Multispur) bietet, ermöglicht ProfiSignal 20 Basic die Erstellung individuell gestalteter Visualisierungs- und Bedienoberflächen – vergleichbar mit modernen SCADA-Systemen, aber deutlich flexibler im Einsatz.

Ein bemerkenswertes Merkmal ist die plattformunabhängige Nutzbarkeit: Die Software läuft sowohl auf klassischen Windows-Systemen als auch auf mobilen Endgeräten mit iOS oder Android. Dadurch ist ein durchgängiger Datenzugriff – vom Leitstand bis hin zum Smartphone – realisierbar. Prozessüberwachung wird so nicht nur komfortabler, sondern auch deutlich effizienter.

Ein interessantes Detail ist die sogenannte SCACH-Funktion („Scan And Check“), die einen besonders niederschwelligen Zugang zu Messprojekten ermöglicht. Über das Einscannen eines QR-Codes, der direkt an der Maschine angebracht ist, wird das zugehörige Projekt auf dem mobilen Endgerät geöffnet – ideal für Routinerundgänge, Wartung oder kurzfristige Kontrolle.

Die Digitalisierung macht also auch vor der Messtechnik nicht halt. Systeme wie ProfiSignal 20 zeigen, wie moderne Visualisierungslösungen dazu beitragen können, Informationszugriff und Prozesssteuerung deutlich flexibler zu gestalten – und damit besser an die heutigen Anforderungen von Produktion und Entwicklung angepasst zu sein.

Datenflut ohne Richtung? Warum zentrales Datenmanagement der Schlüssel zur Effizienz ist

Bevor Messdaten analysiert, visualisiert oder für Entscheidungen genutzt werden können, müssen sie erst einmal zuverlässig erfasst, zusammengeführt und bereitgestellt werden. Doch genau an diesem Punkt hakt es in der Praxis häufig – mit spürbaren Folgen für Zeit, Qualität und Kosten.

Denn vielerorts ist das Bild ähnlich: Daten entstehen in unterschiedlichen Maschinen, Anlagenteilen oder gar geografisch getrennten Standorten. Sie werden über inkompatible Schnittstellen ausgelesen, häufig manuell übertragen, in Tabellen kopiert und anschließend mühselig zusammengeführt. Was wie ein technisches Detail klingt, entpuppt sich im Alltag als echter Produktivitätskiller – inklusive hoher Fehleranfälligkeit und verzögerten Reaktionszeiten.

Hinzu kommt: Je verteilter die Infrastruktur, desto schwieriger wird es, konsistente, aktuelle Daten zentral zur Verfügung zu stellen. Und wenn zusätzlich Anforderungen an IT-Sicherheit, Zugriffsrechte oder Alarmierung gestellt werden, stoßen herkömmliche Lösungen schnell an ihre Grenzen.

Ein Ansatz, um diese Herausforderungen konsequent zu lösen, ist der Aufbau eines durchgängigen, zentralen Datenmanagements. Ein Beispiel hierfür ist das Delphin Data Center – eine skalierbare Plattform, die Daten aus verschiedensten Quellen automatisiert sammelt, synchronisiert und speichert. Die Software lässt sich flexibel auf einem lokalen Server oder direkt in einer Cloud-Umgebung betreiben.

Durch die Unterstützung gängiger Schnittstellen wie OPC UA, Modbus TCP, und SQL können sowohl klassische DAQ-Systeme als auch andere Feldgeräte, ERP-Systeme, MES-Datenbanken oder cloudbasierte Anwendungen angebunden werden. Damit wird aus einer heterogenen Datenlandschaft eine einheitliche Informationsbasis – ohne manuelle Zwischenschritte.

Sämtliche Datenverbindungen sind standardmäßig verschlüsselt, sodass auch in sicherheitskritischen Bereichen wie Energie, Chemie oder Pharma ein zuverlässiger Betrieb gewährleistet ist. Darüber hinaus bietet das Delphin Data Center Funktionen zur zentralen Benutzer- und Rechteverwaltung sowie zum Alarmmanagement. So entsteht ein ganzheitliches Datenökosystem, das nicht nur technisch überzeugt, sondern auch organisatorische Anforderungen erfüllt – und dabei Einzellösungen überflüssig macht.

Bild: master1305@AdobeStock, Delphin Technology AG

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